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150 Jahre alter Stein erzählt Firmengeschichte

Ein Rundweg soll Besucher künftig mit Sehenswürdigkeiten in Beetzendorf bekanntmachen. Die jetzt eingeweihte erste Station erinnert an die Gründungsstätte eines der bedeutendsten Betriebe im Ort.

Von Walter Mogk 15.04.2023, 06:00

Gemeinsam mit Familienangehörigen, Bürgermeister Enrico Lehnemann, Stefan Althoff von der Gesunden Region Beetzendorf und Heimatvereins-Chefin Doris Tepelmann weihte der letzte Firmeninhaber Joachim Stackmann (vorn mit Stock) den historischen Stein als erste Station des Rundwegs ein. Foto: Walter Mogk

Beetzendorf – Knapp 150 Jahre ist er alt, der große Stein, der jetzt als erste Station des geplanten Historischen Ortsrundgangs durch Beetzendorf seinen Platz am Beverhol gefunden hat.

Er stammt aus der Anfangszeit der Beetzendorfer Firma Stackmann, die 1834 vom Kalbenser Schlossermeister Johann Friedrich Stackmann gegenüber in der Alten Dorfstraße gegründet wurde. Auf ihm war der Amboss montiert, auf dem über viele Jahrzehnte Hacken, Schaufeln und andere Werkzeuge geschmiedet und anschließend verkauft wurden.

Anfang der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts zog der Stein mit der Firma um an den Bahnhof. Dort wo sich heute die Fahrschule befindet, entstand ein neues Firmengelände, das auch Standort einer Vertretung des italienischen Traktorenherstellers McCormick wurde. Von hier aus wurden unter anderem Dreschmaschinen in die ganze Altmark verkauft.

Als die Firma, inzwischen in ein Gebäude hinter der Villa Steffens am Bahnhof verlagert, 2003 ihre Tätigkeit einstellte, wurde zwar der Amboss verkauft. Doch der historische Stein blieb in der Werkstatt von Joachim Stackmann, dem letzten Inhaber, der den Betrieb 1978 von seinem Vater übernommen hatte.

„Beetzendorf hat einst eine blühende Handwerkerschaft gehabt, von der leider viel verloren gegangen ist. Gut, dass mit diesem Stein daran erinnert wird“, erklärte der Beetzendorfer bei der Einweihung, zu der auch viele Angehörige seiner Familie gekommen waren. Ursprünglich wollte er den Stein in die Beetzendorfer Heimatstube abgeben. Doch dann tauchte die Idee des Ortsspaziergangs auf, bei dem das historische Relikt eine Station sein sollte.

Tonaufnahmen mit Schülern sind in Arbeit

Heimatverein, Gemeinde, Familie und die Gesunde Region Beetzendorf wirkten bei der Umsetzung zusammen. „Trotzdem dauerte es 14 Monate“, meinte Stefan Althoff von der Gesunden Region, der eine Nachbildung des Ambosses bei der Kuseyer Metallfirma Nieder anfertigen ließ. Die dazugehörige Infotafel, die ähnlich wie die des Soundwalks im Park gestaltet ist, designte die Siebenlindenerin Magaretha Shaw.

Auf der Tafel sind zwei historische Fotos zu sehen: Vom nicht mehr existierenden Firmensitz gegenüber dem Bahnhof und dem Bearbeiten des Metalls auf Stein und Amboss in der Stackmannschen Werkstatt. Später soll noch ein QR-Code angebracht werden, über den Infos zu den einzelnen Stationen über das Smartphone abgerufen werden können. „Die Tonaufnahmen, die zusammen mit Schülern des Gymnasiums gemacht werden sollen, sind noch in Arbeit“, informierte Heimatvereins-Vorsitzende Doris Tepelmann.

Weitere Stationen sollen folgen

Für Stefan Althoff ist die erste Station im wahrsten Sinne des Wortes der „Stein des Anstoßes“. „Es sollen weitere folgen, denn Beetzendorf hat viel Sehenswertes zu bieten“, erklärte er. So könnten auch an den beiden Denkmälern an der Kirche und am Mühlenteich, am Kornhaus, Kulturhaus, Deutschen Haus und Bahnhof, an der der Haushaltungsschule und dem Charlottenstift, am Altmärker Hof, dem Schloss im Park und der Stelle, an der die Villa Steffens stand, Rundgangsstationen entstehen. „Die Idee ist, den Einwohnern in Erinnerung zu rufen, was wir hier alles Historisches haben und Besuchern sowie vor allem der jüngeren Generation zu zeigen, was früher hier los war“, betonte Althoff.

Bürgermeister Enrico Lehnemann dankte seinen Gemeindearbeitern, die den Stein mit dem Radlader herangeschafft und den Platz vorbereitet haben. Für ihn ist die Aktion ein guter Beweis dafür, was alles möglich ist, wenn viele Beteiligte an einem Strang ziehen. „Das Miteinander funktioniert am Besten, wenn jeder seinen Teil beiträgt“, meinte er.  Zugleich sei der Stackmann-Stein ein schöner Anfang für den Rundweg und könne auch andere anregen, sich zu beteiligen.

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